Donnerstag, 28.03.2024 23:25 Uhr

Modeerkrankung Burnout?

Verantwortlicher Autor: Herbert Reis Aachen, 27.02.2023, 15:47 Uhr
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Aachen [ENA] In den letzten Jahren hat das Thema psychische Erkrankungen in der öffentlichen Debatte zunehmend an Bedeutung gewonnen. Im Zuge steigender Krankheitszahlen – psychische Erkrankungen haben sich zu einer der Hauptursachen für Arbeitsunfähigkeit entwickelt – findet auch das Burn-out-Syndrom steigende Beachtung. Ist das Burn-out-Syndrom eine „Modeerkrankung“ oder eine ernstzunehmende Krankheit?

Das vormals als „Modeerkrankung“ verschriene Burn-out-Syndrom umschreibt einen Zustand der totalen körperlichen und geistigen Erschöpfung. Der rapide Anstieg von Diagnosehäufigkeit und AU-Tagen legt auch eine gesellschaftlich gestiegene Sensibilität für das Thema der psychischen Erkrankungen nahe. Nach Angaben der der Krankenkassen hat sich die Krankheitslast aufgrund von Burn-out-Diagnosen in den letzten fünfzehn Jahren vervielfacht. In der Forschung wird Burn-out immer wieder mit einer hohen Belastung in Arbeit und Privatleben in Verbindung gebracht. Vor allem Berufsgruppen mit hoher sozialer Interaktion sind von Burn-out-Erkrankungen betroffen.

So ist es wenig verwunderlich, dass neben Berufen in der Sozial- und Sonderpädagogik auch Berufe im Dialogmarketing und Verbtrieb stark betroffen sind. Die Krankenkassen zählten 2022 durchschnittlich 6 Arbeitsunfähigkeitsfälle je 1.000 Mitglieder aufgrund einer Burn-out-Diagnose. Damit hat sich die Diagnosehäufigkeit im letzten Jahrzehnt drastisch erhöht. Auch das Krankheitsvolumen dieser Diagnosegruppe ist zuletzt deutlich gestiegen: waren es 2005 noch 13,9 Krankheitstage registrierten die Krankenkassen 2021 durchschnittlich 141,8 AU-Tage je 1.000 Mitglieder. Hochgerechnet auf alle gesetzlich krankenversicherten Beschäftigten ergeben sich daraus für 2021 rund 194.000 Burn-out-Betroffene mit kulminierten 4,8 Millionen Krankheitstagen.

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