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Molières Komödie "Tartuffe"

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 17.01.2022, 17:44 Uhr
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Wien [ENA] Anscheinend haben einige die Komödie "Tartuffe" von dem französischen Dramatiker und Schauspieler Jean-Baptiste Poquelin, genannt Molière (1622-1673) zu ernst genommen. Ist der Tartuffe zu plakative und zu betont politisch? Vielleicht wollte er mit der spitzen Feder als Waffe die Literatur und das Theater von dem Einfluss der Kirche loslösen, die in der Person der Königinmutter Anna von Österreich übermächtig war.

1664 war Molière Theaterdirektor am Hof Ludwig XIV und bei einem mehrtägigen Hoffest im neuangelegten Park von Versailles, führte er zum ersten Mal seine Komödie Tartuffe auf. Danach brach Empörung beim gesamten "alten Hof" aus, wobei nicht nur die Figur des bigotten Schwindlers Tartuffe erzürnte, sondern auch, dass eine gewisse Grenze zugunsten des politischen Theaters verschoben wurde. Der "alte Hof der Frommen" reagierte mit dem Verbot des Stücks und gründete den Geheimbund "Compagnie du Saint-Sacrement", der die Macht der Worte unterdrücken wollte. Aber die Genialität eines Moliėre und seines großen Dichterfreunds Pierre Corneille, war nicht so ohne weiteres zu brechen. Nach dem Tod Anna von Österreich änderte sich die politische Lage.

Die Macht Ludwig des XIV war gefestigt und der Geheimbund wurde verboten. 1669 konnte er seinen Tartuffe frei aufführen und damit einen triumphalen Erfolg feiern. In seinem "Don Juan" hat Molière ebenfalls das Thema der religiösen Heuchelei thematisiert. Aber er hatte nicht nur versucht den Frommtuenden die Maske herunterzureissen, sondern hat überhaupt mit einer literarischen Unbestechlichkeit die Schwächen der Menschen und der Gesellschaft bloßgelegt. Schon 1659 erzielte er mit seiner Komödie "Die lächerlichen feinen Damen" erste Erfolge. Tragischerweise sollte die Aufführung "Der Eingebildete Kranke" sein letztes Stück sein in dem er die Hauptrolle spielte, denn auf der Bühne erlitt er einen Blutsturz und starb kurz darauf.

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