Donnerstag, 28.03.2024 12:51 Uhr

Retro Classic Stuttgart: Gemütlichkeit inbegriffen

Verantwortlicher Autor: Erich Hein Stuttgart, 08.03.2023, 10:33 Uhr
Nachricht/Bericht: +++ Auto und Motorsport +++ Bericht 8590x gelesen
 Retro Classic 2023
Retro Classic 2023  Bild: Erich Hein

Stuttgart [ENA] Gemütlichkeit auf einer Auto-Messe, geht das eigentlich? Aber ja, die Retro Classics in Stuttgart ist das beste Beispiel dafür. Die 22. Retro Classics in Stuttgart bestach nicht nur mit Klasse rund um den Automobil-Sektor, sondern die gemütliche Leichtigkeit ...

in den sieben Messe-Hallen herrschte war es, die den Besuchern (dieses Jahr 82.000) die Muse zuteil werden lies, dass Dargebrachte in seiner ganzen Bandbreite aufzunehmen. Ob mit 2, 3, 4, oder mehr Rädern, ob Rennfahrzeuge, Motorcross-Maschine oder Reisebus, hier auf der Retro Classics kamen alle auf ihre Kosten. Nationale- und internationale Premium-Händler präsentierten erlesene und dementsprechend teure Fahrzeuge und Fachkultur Lifestyle, Restaurierungsbetriebe zeigten ihr handwerkliches Können, Marken-Clubs zelebrierten ihre Lieblinge, sei es mit ausgefallenen Ständen und Sonderschauen und nicht zu vergessen die Fahrzeugverkaufsbörse und den Teile-Markt.

Freilich kann man darüber streiten ob es nötig ist das so mancher Händler die Messe als Plattform für seine Neu- und Gebrauchtwagen nutzt, oder divers Stände mit Whirlpools und Sofakissen- und Auflagen neben einem Porsche oder Mercedes- Stand stehen muss. Wir alle wissen aber auch, dass es für den Veranstalter wichtig ist, die vorhandenen Hallen zu füllen, die Kosten-Nutzungsrechnung muss aufgehen. Besondern nach der Pandemie. In Stuttgart sind es die „Platzhirsche“ Mercedes-Benz und Porsche die eindeutig den Ton angeben. Gefühlt an fast allen Ständen erblickte man zumindest der Premium Fahrzeuge, war aber immer schon so.

Gleich beim Eingang Ost standen im Foyer sieben Porsche Sport-und Rennwagen, um den runden Geburtstag des ersten Porsche Sportwagens, heute „356 Nummer 1“ genannt zu feiern. Der 356 war zwar nur eine Kopie ohne Motor, nicht so wirklich schlimm, sah man ja noch einen Leichtbau-356 SL, einen recht frühen 911 Targa und einen 918. Bei der Rennsport-Variante gesellte sich ein 956, der 959 Paris-Dakar und ein 911 Cup-Auto dazu. In Halle 1 gab es beim Porsche-Werkstand der unter dem Motto „Driven By Dreams“ – 60 Jahre Porsche und 75 Jahre Porsche Sportwagen setzte man die Macher hinter den Autos gekonnt in Szene, von Ferry Porsche bis Jacky Ickx.

Einer der Höhepunkte im Mercedes-Umfeld war wahrscheinlich ein 190 SL von 1962 der nach zwei Restaurierungen und über 600 000 km immer noch im Alltag gefahren wird. „Schneekatz“ genannt und ausgestattet mit Skiträgern und Hardtop zeigte er sich in seiner ganzen Einzigartigkeit gepaart mit Schönheit und ließ sich feiern. Sein Besitzer, sichtlich stolz, hatte für jeden Interessierten ein offenes Ohr, so dass recht nette Benzingespräche daraus resultierten. Neu in Stuttgart, aber interessant, die Geburtstagsfeier des „Baujahr 1953“, die vom Veranstalter ins Leben gerufen wurde.

Bei dieser 70-Jahr- Feier, gekonnt in Szene gesetzt u.a. einen Opel Kapitän, einen Ford Comète, einen Austin A40 Somerset, einen Fiat 500 Topolino und zwei Ponton-Mercedes. Ob diese Idee eine Eintagsfliege ist: wer kann das Heute schon sagen. Vorkriegsfahrzeuge sind momentan nicht so recht in Mode. Das zeigte sich auch bei der Retro Classics. Die Vorkriegsfahrzeuge aus Frankreich fehlten gänzlich. Dafür konnte man immerhin einen Alvis Speed 25, einen Horch 830 BK und einen Mercedes-Benz SSK entdecken. Auch nicht schlecht, oder?

Erwähnen möchte ich jedoch die eine oder andere Rarität wie der Devin SS. Der Devin war ein Komplettmodell des amerikanischen Herstellers, der sich schon früh auf Kunststoffkarosserie fokussierte. Mit einem Gitterrohrrahmen und einem V8 Motor und 230km/h, absolut Rennsporttauglich. Auch für den Rennsport konzipiert der MG ND der zwischen 1934 und 1935 sage und schreibe nur 24 Mal gebaut wurde. Damals schon mit Reihensechszylindermotor und obenliegender Nockenwelle und Königswellenantrieb. Für diese Zeit, alle Achtung!

Ins Auge gefallen ist mir ein roter, wie kann es auch anders sein, Ferrari 250 GT Lusso aus dem Jahr 1963, den man sehr, sehr selten sieht. Der 250 GT Berlinetta Lusso, der im Jahr 1962 im Rahmen des Automobilsalons in Paris debütierte, war das letzte Modell der 250 GT Serie in reiner Straßenwagenform und wurde bis gegen Ende des Jahres 1964 insgesamt 350 Mal gefertigt. Sein Design stammte aus dem Hause Pininfarina.

Der hier angebotene Lusso wurde im Oktober 1963 an einen Herrn Copola aus Genua verkauft. Der Name Copola sagt uns doch was, oder etwa nicht? Auch jede Messe geht einmal vorbei, so auch der Wechsel der Veranstalter. Der Veranstalter der Retro Messen GmbH von K.U. Herrmann übergibt das Steuer an das familiengeführte Unternehmen AFAG Messen und Ausstellungen GmbH. Wünschen wir den neuen Machern ein glückliches Händchen beim einlegen des Ganges für die Retro Classics 2024.

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